Dienstunfähigkeitsversicherung: Berufsunfähigkeitsversicherung für Beamte
Die Berufsunfähigkeitsversicherung für Beamte ist keine gewöhnliche Police. Für Staatsdiener gibt es im Vergleich zu Arbeitnehmern und Selbstständigen einige Unterschiede.
Statt der üblichen Berufsunfähigkeitsversicherung ist für Beamte eine Dienstunfähigkeitsversicherung wichtig. Diese kommt auf, wenn Beamte auf Lebenszeit wegen einer Krankheit, zum Beispiel einer Depression, nicht mehr arbeiten können und von ihrem Dienstherrn eine Bescheinigung der Dienstunfähigkeit erhalten haben. Das Beamtenversorgungsgesetz (BeamtVG) regelt, ob der Beamte ein Ruhegehalt erhält und wie hoch dieses ausfällt.
Arbeitnehmer und Selbstständige erhalten eine Erwerbsunfähigkeitsrente aus der gesetzlichen Krankenversicherung. Beamte sind aufgrund der Fürsorgepflicht ihres Dienstherren gut abgesichert, ohne einen Beitrag zur Altersvorsorge leisten zu müssen. Trotz dieses Privilegs kann es sich bezahlt machen, privat durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Beamte eine zusätzliche Absicherung zu schaffen.
Ruhegehalt von Beamten bei Dienstunfähigkeit
Um den Sinn einer Berufsunfähigkeitsversicherung für Beamte nachvollziehen zu können, lohnt sich zunächst ein Blick auf ihre soziale Absicherung.
5 Jahre als Grenze bei Beamten
Ab einer Grenze von mehr als 60 Monaten zahlt der Dienstherr mindestens 35 Prozent des bisherigen Gehalts als soziale Absicherung. Bei einem vorzeitigen Abschied aus dem Dienst können Staatsdiener in etwa bis zu 71,75 Prozent ihres vorherigen Gehalts kassieren. Je nach Bundesland und Kommune stuft der Deutsche Beamten-Bund (DBB) das maximale Ruhegehalt zwischen 72,2 und 72,6 Prozent ein.
Anzahl der Dienstjahre | Ruhegehalt von Beamten |
0 bis 5 | kein Ruhegehalt |
6 bis 19 | 35 % |
ab 20 | ab 35,88 % |
ab 30 | ab 53,81 % |
ab 40 | ab 71,75 % |
Probleme kann es bei der Auszahlung eines Ruhegehalts geben, wenn die Dienstunfähigkeit vorsätzlich herbeigeführt wurde. So weist §43b des Bundesbesoldungsgesetzes in Punkt 4 ausdrücklich darauf hin, dass Soldaten Ihre Verpflichtungsprämie in einem solchen Fall zurückzahlen müssen. Für das Ruhegehalt können Nachteile entstehen. Viele Beamte entscheiden sich zusätzlich für die private Absicherung durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung.
Unterschied Dienst- und Berufsunfähigkeitsversicherung
Die Differenzen in der sozialen Absicherung haben Auswirkungen auf die Berufsunfähigkeitsversicherung. Üblicherweise leistet diese Versicherung bei einer mindestens 50-prozentigen Beeinträchtigung, die dauerhaft ein normales Arbeiten unmöglich macht. Für die Auszahlung von Leistungen genügt ein Prognosezeitraum von sechs Monaten. Vereinfacht ausgedrückt darf der Kunde während des nächsten halben Jahres nicht im Stande sein, die Hälfte seiner bisherigen Tätigkeit durchzuführen. Die genauen Regelungen variieren von Unternehmen zu Unternehmen, so dass ein Blick in die Vertragsbedingungen unabdingbar ist.
Für Beamte sollten die Versicherer andere Maßstäbe anlegen als für andere Kunden. Als Staatsdiener ist es von entscheidender Bedeutung, dass das Unternehmen bei einer festgestellten Dienstunfähigkeit zahlt. Deshalb spricht man strenggenommen von einer Dienstunfähigkeitsversicherung statt einer Berufsunfähigkeitsversicherung für Beamte. In diesem Fall verzichtet der Versicherer darauf, zusätzlich zur Diagnose des Dienstherren eine Überprüfung auf Berufsunfähigkeit durchzuführen. Es ist möglich, dass trotz einer Dienstunfähigkeit keine 50-prozentige Berufsunfähigkeit festgestellt würde. Gibt es in dem Vertrag keine entsprechende Dienstunfähigkeitsklausel, hat der Kunde trotz der Zahlung eines Ruhegehalts keinen Anspruch auf Leistungen aus seiner Berufsunfähigkeitsversicherung für Beamte.
Echte Dienstunfähigkeitsklausel erkennen
Der Unterschied bei der „Beamtenklausel“ liegt im Kleingedruckten.
Die Versetzung in den Ruhestand oder die Entlassung aus dem Dienst gelten als Berufsunfähigkeit.
Für Beamte auf Probe ist es enorm wichtig, dass die Entlassung erwähnt wird. Ansonsten hätten sie bei einem Wechsel in die freie Wirtschaft oder einer Kündigung durch den Dienstherren keinen Anspruch auf Leistungen aus der Berufsunfähigkeitsversicherung für Beamte.
Auf der anderen Seite ist es nicht leicht, eine unechte Dienstunfähigkeitsklausel zu erkennen. Eine mögliche Formulierung lautet beispielsweise:
Die Einschätzung erfolgt bei einer vorzeitigen Entlassung in den Ruhestand aufgrund allgemeiner Dienstunfähigkeit nach Anwendung der allgemeinen Absätze.
Hier werden Beamte de facto mit Arbeitnehmern und Selbstständigen gleichgestellt – der Versicherer lässt sich also die Option offen, zusätzlich zur Dienstunfähigkeit auch die Berufsunfähigkeit zu überprüfen. Wenn Sie Interesse an einer Berufsunfähigkeitsversicherung für Beamte haben, können Sie z.B. unseren kostenlosen und unverbindlichen Vergleichsservice nutzen.
Berufsunfähigkeitsversicherung für Beamte ohne Dynamik
Bei der Vertragsgestaltung gibt es eine weitere Besonderheit für Beamte im Vergleich zum Ottonormalverbraucher. In beiden Gruppen steigt das Risiko einer Dienst- beziehungsweise Berufsunfähigkeit mit zunehmendem Alter an. Beamte sind darauf deutlich besser vorbereitet, weil ihr Ruhegehalt während der Laufbahn mehr zunimmt. Dadurch sinkt der Wert der Dienstunfähigkeitsversicherung. Berufsunfähigkeitsversicherungen sehen für Beamte im Regelfall keine Dynamik vor. Diese passt den Vertrag an die Inflation an, indem von Zeit zu Zeit die Versicherungssumme erhöht wird.
Für Arbeitnehmer und Selbstständige ist dies normalerweise unabdingbar. Sie erhalten mit zunehmender Dauer der Karriere bei einem vorzeitigen Ruhestand eine höhere staatliche Erwerbsunfähigkeitsrente, die nicht mit dem Ruhegehalt eines Beamten mithalten kann. Sie sind stärker auf eine Dynamik der Berufsunfähigkeitsversicherung angewiesen als Beamte.
Für preisbewusste Beamte ist es aufgrund des steigenden Ruhegehalts möglich, eine sinkende Versicherungssumme zu vereinbaren. Dabei sollten Staatsdiener darauf achten, dass die monatliche Rente zusammen mit dem Ruhegehalt mindestens drei Viertel ihrer bisherigen Einkünfte abdeckt. Eine andere Option ist es, den Vertrag nicht wie üblich bis zum Eintritt in die Rente, sondern beispielsweise zehn Jahre kürzer laufen zu lassen. In der letzten Phase vor der planmäßigen Pension ist die soziale Absicherung durch die Fürsorge des Dienstherren schließlich groß.
Gemeinsamkeiten bei der Berufsunfähigkeitsversicherung
Trotz der zahlreichen Unterschiede zwischen öffentlichem Dienst und privater Wirtschaft gibt es viele Gemeinsamkeiten bei der Berufsunfähigkeitsversicherung. Für Beamte gilt der Grundsatz, dass sich ein Abschluss in jungen Jahren in vielen Fällen bezahlt macht. Stiftung Warentest rät zu einem Vertragsabschluss bis zum 35. Lebensjahr. Mit zunehmendem Alter steigt die Anfälligkeit für Krankheiten, was die Berufsunfähigkeitsversicherung nicht nur für Beamte nach und nach wesentlich teurer macht. Dazu kommt, dass Menschen mit Vorerkrankungen oder chronischen Leiden mit Risikozuschlägen oder Leistungsausschlüssen rechnen müssen oder im schlechtesten Fall keinen Schutz erhalten.
Nachversicherungsgarantie
Darüber hinaus überschneiden sich Vertragsinhalte, die für beide Gruppen wichtig sind. Eine Nachversicherungsgarantie ist sinnvoll, mit welcher der Vertrag an besondere Ereignisse angepasst werden kann. Somit kann die Versicherungssumme beispielsweise bei einer Hochzeit, Scheidung oder der Geburt eines Kindes erhöht werden. Beamte auf Lebenszeit müssen anders als andere Arbeitnehmer keinen Jobverlust befürchten, so dass dieser Fall nicht von Bedeutung ist.
Versicherungssumme
Außerdem sollte die Versicherungssumme ausreichend sein und die Police unabhängig von der Gruppe möglichst weltweit gelten, so dass Beamte bei längeren Auslandsaufenthalten abgesichert sind.
Gesundheitsprüfung
Weiterhin ist es sowohl für Beamte als auch andere Gruppen existenziell, die BU Gesundheitsfragen bei der Antragstellung korrekt und wahrheitsgemäß zu beantworten. Versicherer überprüfen im Leistungsfall die Krankenakte ihres Kunden. Entdecken sie dort eine verheimlichte Krankheit, kann die Auszahlung verweigert werden – wenn diese Krankheit nicht der Auslöser für die Dienstunfähigkeit war.
Hat der Kunde vorsätzlich oder arglistig falsche Angaben gemacht, kann der Vertrag komplett aufgehoben werden. Wesentlich öfter steckte keine böse Absicht dahinter, stattdessen wurden Krankheiten vergessen oder kleinere Wehwehchen als nicht wichtig eingestuft. In jedem Fall sollten sich Beamte genug Zeit für das Ausfüllen des Antrags nehmen und die Fragen gewissenhaft beantworten. Die Konsultation eines Arztes kann helfen, um sich vorab gegenüber dem Versicherer abzusichern.
Berufsunfähigkeitsversicherung für Beamte in Risikoberufen
Ebenso wie in der freien Wirtschaft gibt es unter Beamten unterschiedliche Tätigkeitsfelder mit unterschiedlichen Risiken. Zu den lukrativen Kunden der Berufsunfähigkeitsversicherer für Beamte zählen Verwaltungsbeamte, Staatsanwälte oder Richter. Sie können sich günstig absichern. Mit Aufschlägen müssen Berufsgruppen rechnen, die einem besonderen Stress oder hohen Gefahren ausgesetzt sind: Dazu gehören Lehrer, Polizisten, Feuerwehrleute und Soldaten.
In vielen Risiko-Fällen schränken Versicherer den Versicherungsschutz ein, indem sie eine Laufzeit bis zum 50. oder 55. Lebensjahr anbieten. Da das Ruhegehalt bis zu diesem Zeitpunkt wesentlich zugenommen hat, ist eine solche Einschränkung zwar nicht von Vorteil, im Notfall akzeptabel. Die Dienstunfähigkeitsklausel sollte nicht im Kleingedruckten relativiert oder ausgeschlossen werden.
Beste Berufsunfähigkeitsversicherung für Beamte im Test
Sowohl das Wirtschaftsmagazin Focus-Money als auch die bekannteste Verbraucherschutzinstitution Stiftung Warentest haben speziell nach den besten Angeboten für Beamte Ausschau gehalten. An dieser Stelle folgt ein Überblick, welche Dienstunfähigkeitsversicherungen im Test der renommiertesten Organisationen überzeugt haben.
Testergebnisse von Focus Money für Dienstunfähigkeitsversicherung
Focus-Money hat die Ergebnisse in seinem Heft 38/2015 veröffentlicht und damit den aktuellsten Vergleich der Dienstunfähigkeitsversicherung vorgelegt. Bei der Analyse stand das Deutsche Finanz-Service Institut (DFSI) als Partner zur Seite. Am wichtigsten war den Experten die Bewertung der Prämien, die 45 Prozent der Gesamtnote ausmachte. Außerdem flossen die allgemeinen Versicherungsbedingungen zu 30 Prozent und die Finanzstärke des Unternehmens zu 25 Prozent in das Urteil ein.
Hauptsächlich kamen Versicherer mit einem Filialnetz unter die Lupe. Neben den 22 „Serviceversicherern“ wurden vier Direktversicherer untersucht, die über das Internet und Telefon zu erreichen sind. Focus-Money prüfte die Berufsunfähigkeitsversicherung für Beamte in den zwei Musterfällen eines 32-jährigen Gymnasiallehrers sowie eines 28-jährigen Finanzbeamten. Beide Kunden möchten ihre Absicherung bis zum 55. Lebensjahr sicherstellen, ehe sie sich auf ihr Ruhegehalt verlassen.
Sechs der 28 getesteten Unternehmen machten mit einer starken Bewertung positiv auf sich aufmerksam. An der Spitze stehen gleichauf die Europa als bester Direktversicherer und die Continentale als bester Filialversicherer. Insgesamt ist die Auswahl an sehr guten Versicherern bei einer Beratung vor Ort größer als bei einem Direktversicherer.
Versicherer | Note | Service |
Europa | 1,14 | Internet |
Continentale | 1,15 | Filiale |
R+V | 1,23 | Filiale |
Huk*24* | 1,37 | Internet |
HDI | 1,38 | Filiale |
WWK | 1,38 | Filiale |
*auf eigenen Wunsch nicht in unserem Vergleich vertreten
Stiftung Warentest mit BU Test für Beamte
Stiftung Warentest legte in ihrem Vergleich einen starken Fokus auf die Versicherungsbedingungen, die mit 70 Prozent den Großteil der Gesamtnote ausmachten. Außerdem prüften die Verbraucherschützer, wie freundlich die Anträge bearbeitet wurden (20 Prozent) und welche Berufe überhaupt versicherbar waren (10 Prozent). Die Ergebnisse stammen aus der Zeitschrift Finanztest 7/2011 und büßen somit gegenüber Focus-Money noch mehr an Aktualität ein.
Laut Finanztest profilierten sich elf Versicherer mit einer Dienstunfähigkeitsklausel – 41 Unternehmen machten zwischen Beamten und anderen Gruppen keinen Unterschied. Durch beamtenfreundliche Regelungen mit einer Dienstunfähigkeitsklausel fielen diese elf Versicherer auf:
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- Provinzial Rheinland: Top-BUZ
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- DBV: SBU MBV
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- universa: BUZ B 08
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- Condor: Comfort-BUZ
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- Neue BBV: Erweiterte SBU 9709 F/M
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- Nürnberger Beamten: Comfort-SBU BSBU2501C F/M
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- Signal Iduna: Premium-SBU PBUV
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- Württembergische: SBU BURV
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- WWK: Komfort-SBU BS02 F/M
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- Debeka: Top-SBU BV-T
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- Ergo: Top-BUZ
Im Gesamtergebnis erhielt jedes zwölfte Unternehmen eine sehr gute Bewertung. Auf dem Spitzenplatz befindet sich mit der Provinzial Rheinland ein Unternehmen, das in ausgewählten Regierungsbezirken (Düsseldorf, Köln, Koblenz und Trier) verfügbar ist. Auf Bundesebene sind der Deutschen Beamtenversicherung (DBV) sowie Universa und Condor erste Alternativen: Zusätzlich zu den Testergebnissen ist es sinnvoll, sich individuell zu informieren. Eine Möglichkeit bieten Online-Vergleichsrechner, die oftmals nicht die Besonderheiten für Beamte aufgreifen können. Deshalb können sich für Staatsdiener auch fachliche Beratungen bezahlt machen.
Provinzial Rheinland | 0,9 (sehr gut) | regional |
DBV | 1,3 (sehr gut) | bundesweit |
Universa | 1,4 (sehr gut) | bundesweit |
Condor | 1,5 (sehr gut) | bundesweit |
BBV | 1,6 (gut) | bundesweit |
Gregor Zmuda studierte Betriebswirtschaftslehre an der Justus-Liebig Universität in Gießen und schloß sein Studium als Diplom Kaufmann 2008 ab. Seit dem Wirtschaftsstudium beschäftigte er sich sehr intensiv mit Finanzen und gründete 2014 das Berufsunfähigkeitsportal. Daneben betreibt er weitere Fachportale aus dem Bereich Finanzen & Versicherungen und klärt Verbraucher objektiv über verschiedene Vor- und Nachteile jeweiliger Produkte auf.