Berufsunfähigkeitsversicherung: Kosten nehmen im Alter zu

Berufsunfähigkeit absichern - finanzielles Risiko mindernWelche Prämie für eine Berufsunfähigkeitsversicherung gezahlt werden muss hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Versicherer führen vor dem Vertragsabschluss eine Risikokalkulation durch und passen die Beiträge an das individuelle Risiko des Versicherungsnehmers an. Hierzu dienen auch die Gesundheitsfragen. Gibt es bereits Vorerkrankungen oder übt der Versicherte einen riskanten Beruf aus muss mit höheren Beiträgen gerechnet werden. Deshalb ist es ratsam, die Berufsunfähigkeitsversicherung möglichst bereits als Azubi oder Student abzuschliessen. Die Höhe der vereinbarten Rente wirkt sich natürlich ebenfalls auf die Prämie aus. Allerdings sollte in diesem Bereich keinesfalls gespart werden, da eine zu geringe Berufsunfähigkeitsrente im Ernstfall nur wenig hilfreich ist.

Faktoren der Kosten einer BU

  • Alter
  • Beruf
  • Gesundheit
  • BU-Rente
  • Anbieter
  • Vertragslaufzeit

Für Berufsanfänger, Schüler und Studenten werden von den meisten Versicherern vergünstigte Tarife angeboten. Da die einzelnen Risikofaktoren je nach Assekuranz unterschiedlich bewertet werden, empfiehlt sich vor dem Abschluss ein genauer Vergleich.

Früher Abschluss der Berufsunfähigkeitsversicherung bringt Ersparnisse

Es ist ratsam, die Berufsunfähigkeitsversicherung so früh als möglich abzuschließen. Wie aktuelle Untersuchungen des Gesamtverbandes der deutschen Versicherer (GdV) zeigen, kostet die Berufsunfähigkeitsversicherung für einen 40-jährigen bereits rund 40 Prozent mehr als bei einem 30-jährigen mit demselben Gesundheitszustand. Mit zunehmendem Alter verschlechtert sich zumeist auch der Gesundheitszustand. Zudem erhöht sich das Risiko von Vorerkrankungen, welche ebenfalls zu Beitragszuschlägen und im schlimmsten Fall sogar zu einer Ablehnung des Antrags führen.

Berufe mit hohen Berufsunfähigkeitsrisiko

Neben Alter und Gesundheitszustand spielt auch der ausgeübte Beruf eine wichtige Rolle bei der Prämienberechnung. Wer einen Beruf mit starker körperlicher Beanspruchung ausübt, ist eher von einer Berufsunfähigkeit betroffen als beispielsweise ein kaufmännischer Angestellter. Für die Risikoprüfung werden die einzelnen Berufe in verschiedene Risikogruppen eingeteilt. Altenpfleger und Dachdecker befinden sich zum Beispiel in der höchsten Risikogruppe während Apotheker oder Steuerberater deutlich weniger für ihre Police zahlen müssen.

Berufe der Risikogruppe 1 mit geringem Risiko:

  • Rechtsanwälte,
  • Architekten,
  • Betriebswirte,
  • Bibliothekare,
  • Elektroingenieure,
  • Hochschullehrer,
  • Informatiker,
  • Innenarchitekten,
  • Kaufleute,
  • Ärzte,
  • Wirtschaftsprüfer,
  • Zahntechniker.

Berufe der Risikogruppe 2 mit normalem Risiko:

  • Chemiker,
  • Buchhalter,
  • Buchhändler,
  • Osteopathen,
  • Vermessungstechniker,
  • Sekretärinnen,
  • Rechtsanwaltsfachangestellte,
  • Geologen,
  • Sozialpädagogen,
  • Hotelfachleute,
  • Biologen,
  • Medizintechniker.

Berufe der Risikogruppe 3 mit erhöhtem Risiko:

  • Bademeister,
  • Apothekenhelfer,
  • Augenoptiker,
  • Bautechniker,
  • Callcenter Agenten,
  • Ergotherapeuten,
  • Erzieher,
  • Friseure,
  • Förster,
  • Nageldesigner,
  • Tierärzte,
  • Zugbegleiter,
  • Reiseleiter,
  • Redakteure.

Berufe der Risikogruppe 4 mit hohem Risiko:

  • Dachdecker,
  • Lackierer,
  • Flugbegleiter,
  • Piloten,
  • Maurer,
  • Altenpfleger,
  • Wachleute,
  • Werkzeugmacher,
  • Tanzlehrer,
  • Tischler,
  • Tierpfleger,
  • Schauspieler,
  • Gesangslehrer,
  • Glaser,
  • Gärtner,
  • Kellner.

Einige Versicherer nutzen für die Bewertung auch 5 oder 6 Risikogruppen, was zu einer stark unterschiedlichen Prämie führen kann. Deshalb sollten gerade Inhaber von Risikoberufen einen besonders genauen Vergleich durchführen.

Richtige Rentenhöhe bei Berufsunfähigkeitsversicherung wählen

Kosten der BU steigen im Alter - Abschluss in jungen Jahren sinnvollDamit die Berufsunfähigkeitsversicherung einen ausreichenden Schutz bietet, sollte die BU-Rente so gewählt werden, dass ein möglicher Einkommensverlust komplett abgedeckt wird. Experten empfehlen mindestens 75 Prozent des letzten Bruttoeinkommens abzusichern. Da eine höhere Rente jedoch auch zu einer entsprechend höheren Prämie führt, sollte dieser Faktor genau überlegt werden. Dazu sollte bedacht werden, dass ein heute vereinbarter Betrag in einigen Jahren deutlich weniger wert ist. Um die Inflation auszugleichen bieten die meisten Versicherer Policen mit einer eingebauten Dynamik an. Dadurch werden Rente und Beiträge in regelmäßigen Abständen angepasst. Allerdings macht eine solche Dynamik die Prämie mit der Zeit sehr teuer. Deshalb ist eine Nachversicherungsgarantie in den meisten Fällen die bessere Lösung. So lässt sich die Rentenhöhe an veränderte Lebensbedingungen wie Hochzeit oder Geburt eines Kindes anpassen, ohne dass hierfür eine erneute Gesundheitsprüfung erforderlich ist.

Laufzeit und Leistungsdauer treibt Kosten der BU Versicherung in die Höhe

Die Vertragslaufzeit gibt an, bis zu welchem Alter der Versicherungsschutz besteht. Auch hier gilt, je länger die Vertragslaufzeit, desto höher die Beiträge.

Um bei den Beiträgen zu sparen entscheiden sich Versicherungsnehmer oftmals für eine Vertragslaufzeit bis zum 55. Lebensjahr, statt des eigentlichen Rentenalters von 67 Jahren.
 Ähnlich verhält es sich auch bei der Leistungsdauer, welche ebenfalls individuell vereinbart werden kann. Es ist ratsam, eine Leistungsdauer bis zum 67. Lebensjahr zu wählen. So ist ein reibungsloser Übergang von der BU-Rente zur normalen Altersrente gewährleistet.

Leistungsumfang der Berufsunfähigkeitsversicherung

Hier kommt es vor allem darauf an, welche Schadensfälle, Erkrankungen und Gründe im Vertrag als Zahlungsgrund für den Versicherer festgelegt werden. Wurde der Versicherte beispielsweise bereits wegen Rückenbeschwerden behandelt, wird dieser Bereich oftmals vom Versicherungsschutz ausgenommen. Dazu besteht auch die Möglichkeit, freiwillige Ausschlüsse zu vereinbaren, um die Prämie zu senken. Wer beispielsweise sicher ist, nicht aufgrund einer psychischen Erkrankung berufsunfähig zu werden, kann diesen Bereich ausschließen. Empfehlenswert ist eine solche Regelung jedoch nicht.

Selbstständige BU oder Kombitarif

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung lässt sich sowohl als eigenständiger Vertrag wie in Kombination mit einer Risikolebensversicherung abschließen. Denkbar wäre auch eine Kombination aus Renten- und Berufsunfähigkeitsversicherung. Vorteil dabei ist, dass auf diese Weise auch die Angehörigen abgesichert werden können. Beachtet werden sollte jedoch, falls beispielsweise die Beiträge für die Rentenversicherung nicht mehr aufgebracht werden können auch der Berufsunfähigkeitsschutz wegfällt. Der Abschluss einer neuen Police würde sich dann aufgrund des höheren Alters deutlich verteuern. Zudem bieten selbstständige Verträge in der Regel einen besseren Versicherungsschutz. Da die Beitragsunterschiede nicht allzu hoch ausfallen, raten Experten wenn möglich zu einem eigenständigen Vertrag für eine Berufsunfähigkeitsversicherung.

Berufsunfähigkeitsversicherung Vergleich kann sich lohnen

Um die BU Kosten zu reduzieren sollten die verschiedenen Tarife vorab genau miteinander verglichen werden. Die Stiftung Warentest stellt in ihren Untersuchungen immer wieder Preisunterschiede von mehreren Hundert Euro zwischen den einzelnen Anbietern fest. Bei einem solchen Vergleich können Verbraucher zudem auch die jeweiligen Leistungen unter die Lupe nehmen. Um im Ernstfall umfassend abgesichert zu sein ist es wichtig, dass die Police optimal auf die individuellen Anforderungen angepasst ist.[ratings]