Wie notwendig und sinnvoll ist die Berufsunfähigkeitsversicherung?

Frau denkt über Berufsunfähigkeitsversicherung nachDie Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) gehört nicht zu den günstigsten Policen. Deshalb stellen sich viele Menschen die Fragen ob eine BU sinnvoll und notwendig ist oder nicht. Betrachtet man das hohe Risiko aus gesundheitlichen Gründen berufsunfähig zu werden, macht ein solcher Versicherungsschutz in jedem Falle Sinn. Dazu kommt, dass die stattliche Absicherung bei einer Berufsunfähigkeit sehr gering ist. Einige Erwerbstätige halten eine Berufsunfähigkeitsversicherung dennoch für überflüssig, da sie davon ausgehen, dass diese im Schadensfall doch nicht zahlt. Diese Skepsis ist jedoch unbegründet. Für fast alle Menschen ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung die einzige Möglichkeit, um ihre Existenz für den Fall einer Berufsunfähigkeit zu sichern. Sofern beim Vertragsabschluss keine falschen Angaben gemacht werden, gibt es bezüglich der Auszahlung im Schadensfall keine Probleme.

Das bietet die Berufsunfähigkeitsversicherung:

  • Zahlung einer Berufsunfähigkeitsrente
  • Garantierter Schutz im Leistungsfall
  • Ergänzung zur Erwerbsminderungsrente
  • Für alle Berufsgruppen geeignet

Stiftung Warentest hält Berufsunfähigkeitsversicherung für sinnvoll

Für die Stiftung Warentest gehört die Berufsunfähigkeitsversicherung zu den wichtigsten Policen. Dies gilt auch für Verträge mit einer relativ geringen BU-Rente von 1.000 Euro. Die Verbraucherorganisation rät Verbrauchern mit einem geringen Budget zu einer Police mit reduziertem Versicherungsschutz. Eine abgespeckte Police sei immer noch besser, als komplett, ohne Versicherungsschutz dazustehen.
Um die Prämie zu senken, kann beispielsweise die Rentenhöhe reduziert oder eine kürzere Laufzeit gewählt werden (siehe Thema Berufsunfähigkeitsversicherung Kosten). Lässt es das finanzielle Budget zu, können die Leistungen zumeist auch später noch ohne erneute Gesundheitsprüfung angepasst werden.

Deshalb ist die Berufsunfähigkeitsversicherung notwendig

Bei einem Nettoeinkommen von 1.000 Euro zahlt der Staat im Falle einer Berufsunfähigkeit nur etwa 300 Euro pro Monat. Liegt das Einkommen bei 2.000 Euro erhalten Arbeitnehmer rund 600 Euro monatlich an Unterstützung. Die staatliche Absicherung ist mit rund einem Drittel des letzten Nettoeinkommens sehr gering und reicht somit sicher nicht aus, den bisherigen Lebensstandard aufrechtzuerhalten.

Selbstständige, die keine 60 Monate in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, erhalten gar keine Leistungen. Um das Grundeinkommen zu sichern, ist der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung deshalb in jedem Falle sinnvoll. Die Höhe der monatlichen Berufsunfähigkeitsrente kann individuell an den persönlichen Bedarf angepasst werden.

Risiko für eine Berufsunfähigkeit ist hoch

Wie die Statistik zeigt, wird in Deutschland jeder vierte Erwerbstätige bereits vor Eintritt in das Rentenalter berufsunfähig. Dennoch beschäftigten sich nach wie vor viele Verbraucher nicht mit diesem Thema. Viele machen auch den Fehler und verlassen sich nach wie vor auf die gesetzliche Rentenversicherung. Diese zahlt jedoch im Höchstfall 30 Prozent des zuletzt erzielten Nettoeinkommens und damit viel zu wenig. Ohne zusätzliche Absicherung droht deshalb der finanzielle Abstieg. Die häufigsten Ursachen für eine Berufsunfähigkeit sind:[visualizer id=“571″]

Das Risiko einer Berufsunfähigkeit hängt insbesondere auch vom ausgeübten Beruf aus. Statistisch gesehen sind Gerüstbauer, Dachdecker und Bergleute besonders häufig von einer Berufsunfähigkeit betroffen. Bei diesen Berufsgruppen scheidet mehr als jeder zweite Arbeitnehmer vorzeitig aus dem Erwerbsleben aus. Aufgrund der Zunahme psychischer Erkrankungen sind zudem auch immer mehr Personen mit kaufmännischen Tätigkeiten von einer Berufsunfähigkeit betroffen. Dazu leiden vermehrt auch Lehrer und Altenpfleger unter den erhöhten Anforderungen ihres Berufs, so dass es immer öfters zu einem vorzeitigen Berufsausstieg kommt.

Für Arbeitnehmer stellt sich die Frage ob eine BU sinnvoll ist in der Regel nicht. In vielen Fällen ist die gesamte Existenz auf dem Beruf aufgebaut. Steht die Arbeitskraft plötzlich nicht mehr zur Verfügung, führt dies oftmals zum finanziellen Ruin.

BU sinnvoll für Selbstständige und Freiberufler?

Wer als Selbstständiger oder Freiberufler keine freiwilligen Zahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung tätigt, hat natürlich auch keinen Leistungsanspruch. Deshalb ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung für diese Personengruppen besonders sinnvoll. Schließlich kann es auch bei einer selbstständigen Tätigkeit passieren, dass diese aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausgeübt werden kann. Die Berufsunfähigkeitsversicherung sichert auch Selbstständige und Freiberufler mit einer monatlichen Rente ab.

Berunfsunfähigkeitsversicherung auch für Berufseinsteiger und Studenten sinnvoll

Beratunggespräch mit einem ExpertenAuch junge Menschen sind nicht vor einer Erkrankung oder einem Unfall gefeit. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, sich bereits bei Berufseinstieg für eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu entscheiden. Dies gilt umso mehr, da die Prämie für junge und gesunde Menschen um einiges günstiger sind. Zudem erhalten Azubis und Lehrlinge, die noch keine 5 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, keinerlei staatliche Unterstützung. Gleiches gilt auch für Studenten. Kommt es während des Studiums zu einer Erkrankung, so dass der angestrebte Beruf nicht ausgeübt werden kann, droht Studenten ein Leben in finanzieller Armut.

Ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung bei Vorerkrankungen sinnvoll?

Nicht alle Menschen die eine BU für sinnvoll halten können auch einen Vertrag abschließen. Vorerkrankungen sorgen oftmals dafür, dass der Antrag abgelehnt wird. Denkbar wäre auch, dass bestimmte Krankheitsbilder vom Versicherungsschutz ausgenommen werden. Dennoch sollten sich auch Personen mit Vorerkrankungen um eine Berufsunfähigkeitsversicherung bemühen. Über eine anonyme Vorabfrage können die Konditionen verschiedener Versicherer unverbindlich abgefragt werden.

Selbstständige BU oder BU-Zusatzversicherung sinnvoll?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung kann als eigenständiger Vertrag abgeschlossen oder in eine Lebensversicherung integriert werden. Bei Letzterem handelt es sich um eine sogenannte Berufsunfähigkeitszusatzversicherung. Um den Versicherungsschutz nicht unnötig zu verteuern und sich die besten Leistungen zu sichern, empfiehlt sich in den meisten Fällen eine Trennung der beiden Versicherungen. Wird beispielsweise die Lebensversicherung gekündigt oder können die Beiträge nicht mehr bezahlt werden, fällt automatisch auch der Berufunfähigkeitsschutz weg. Eine neue BU gibt es dann nur nach einer erneuten Gesundheitsprüfung.

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